Vielleicht werden Sie bei anderen Kindern schon einmal beobachtet haben, dass diese trotz gleichen Alters unterschiedliche Entwicklungsstufen erreicht haben. So kann es sein, dass ein Kind bereits mit 11 Monaten von alleine stehen kann, während ein anderes Kind mit 14 Monaten noch immer lediglich vergnügt vor sich hin krabbelt. Der Grund dafür ist, dass sich Kinder unterschiedlich schnell entwickeln und es stets eine mit höherem Lebensalter größer werdende Zeitspanne bei den Entwicklungsschritten gibt. Seien Sie also nicht besorgt, wenn Ihr Kind etwas länger braucht, bis es seine ersten Schritte macht!
Folgende wichtige Entwicklungsschritte machen Kinder in den ersten Lebensmonaten (die angegebenen Zeiten sind Durchschnittswerte und beziehen auf den angesetzten Geburtstermin):
Bereits direkt nach der Geburt funktionieren alle Sinne Ihres Kindes.
Im 1. Monat kann Ihr Kind in der Bauchlage kurz das Kinn anheben. Es reagiert auf Geräusche und zeigt erste Reflexe. Es bewegt seine Hände und Füße und macht bei Berührungen der Innenfläche Greifbewegungen. Ihr Kind wird zusehends wacher und sucht den Blickkontakt zu Ihnen. Am Ende des ersten Monats kann es bereits Ihre Stimme von anderen unterscheiden.
Im 2. Lebensmonat können Kinder bereits für kurze Zeit in der Bauchlage die Brust anheben und erwidern das Lächeln von anderen Personen (man nennt dies das „soziale Lächeln“). Es kann Gegenstände im Abstand von zirka 25-30 cm fixieren. Dies ist auch der Grund, warum viele Eltern instinktiv sehr nahe beim Kind sind. Ihr Kind wird nun mehr und mehr selbst Geräusche von sich geben und vor sich hin „gurren“ und damit beginne, seine Hand in den Mund zu stecken.
Die Entwicklung der Sinne schreitet im 3. Monat zügig voran. Ihr Kind kann nun Gegenstände in unmittelbarer Nähe fixieren und verfolgen. Auch die Fähigkeit zu Hören entwickelt sich zusehends. Es lernt, sich in Bauchlage auf die Unterarme zu stützen und unternimmt erste Versuche, sich von der Seite auf den Rücken zu drehen. Die Gliedmaßen und der Kopf können immer besser unabhängig vom restlichen Körper bewegt werden. Wenn Ihr Kind auf dem liegt, gezielt nach Gegenständen in unmittelbarer Nähe zu greifen.
Im 4. Lebensmonat beginnt Ihr Kind zu „plappern“. Die Bewegungen und das Greifen werden sicherer und Gegenstände werden mit dem Mund erforscht. Der Kopf kann nun über einen längeren Zeitraum in der Bauchlage gehalten werden. Weiter entfernte Gegenstände können nun fixiert werden. Laute und Wörter werden differenziert wahrgenommen. Es entdeckt unterschiedliche Geschmäcker und zeigt Vorlieben für bestimmte Gerüche.
Gegen Ende des 5. Monates sind Gehörsinn und Sehsinn Ihres Kindes vollständig entwickelt. Ihr Kind wird nun zusehends seine Füße entdecken und die Zehen in den Mund nehmen. Das Greifen nach Dingen wird gezielter und es beginnt, Dinge von einer Hand in die andere Hand zu geben. Auch die Umgebung wird nun aufmerksamer wahrgenommen. Es lernt, Personen, Gesichtsausdrücke und den Tonfall von Personen zu unterscheiden. Ihr Kind kann nun mit Unterstützung in Ihrem Schoß sitzen. Ihr Kind hat nun auch eine starke Bindung zu Ihnen aufgebaut und das sogenannte „Urvertrauen“ entwickelt. Es wird mitunter zu weinen beginnen, wenn Sie das Zimmer verlassen und sich freuen, wenn Sie es wieder in die Arme nehmen. Ab diesem Alter kann man mit dem Zufüttern mit Beikost beginnen. Zu beobachten sind unter Umständen erste Ansätze des „Fremdelns“, ein normales Verhaltensmuster, bei dem Ihr Kind fremden Personen mit Misstrauen, Abneigung oder Angst begegnet.
In der Rückenlage hin und her drehen können sich Kinder ab dem 6. Lebensmonat und es gelingt immer besser, sich in der Bauchlage auf die Arme zu stützen. Erste Versuche werden unternommen, sich an Möbeln und anderen Gegenständen hochzuziehen. Die Bewegungen werden mehr und mehr gezielter und Ihr Kind macht die ersten Krabbelbewegungen. Während sich die frühkindlichen Reflexe langsam wieder zurück entwickeln, beginnen die ersten Zähne zu wachsen. Die Gefühle werden zunehmend ausdifferenziert – Freude und Ärger werden mit Gestik, Mimik und Lauten Ausdruck verliehen.
Ihr Kind beginnt im 7. Monat, alleine ohne Hilfe zu sitzen. Liegt es in der Bauchlage, kann es mit den Händen nach anderen Dingen greifen, welche es von einer in die andere Hand gibt. Ihr Kind unternimmt erste Versuche, in den sogenannten „Vierfüßlerstand“ zu kommen und kann mit Ihrer Unterstützung schon einige Sekunden stehen. Sie werden Ihr Kind öfters unzufrieden erleben, weil es erkennt, dass es mehr machen will, als es wirklich kann. Wünsche werden mit einsilbigen Äußerungen mitgeteilt.
Im 8. Monat nach der Geburt beginnt Ihr Kind mehr und mehr, seine Umgebung zu erkunden und zu krabbeln. Es kommt selbständig von der Liege- in die Sitzposition. Wenn es Gegenstände angreift, nutzt es dazu den Pinzettengriff, verwendet also Daumen und Zeigefinder, um Gegenstände zu fixieren. Das „Fremdeln“ erreicht mit 8 Monaten seinen Höhepunkt, man spricht daher auch von der „Acht-Monats-Angst“. Wenn es Angst vor fremden Personen hat, zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Kontakt zu diesen Personen. Die sprachliche Entwicklung schreitet voran und Ihr Kind beginnt damit, Laute von Ihnen und anderen Personen nachzuahmen.
Ihr Kind wird im 9. Lebensmonat zusehends mobiler und es versucht, durch krabbeln und robben an interessante Gegenstände zu gelangen. Jedoch nicht jedes Kind krabbelt oder robbt umher – manche bewegen sich auf ihre ganz besondere Art und Weise fort (zum Beispiel im Sitzen). Ihr Kind kann mitunter schon von alleine stehen und sein Gewicht tragen, wenn es sich an Möbeln oder Ihren Beinen festhält. Es bringt zum Ausdruck und sträubt sich, wenn es etwas nicht will oder mag und deutet unter Umständen schon auf Gegenstände in weiter Entfernung.
Wenn ihr Kind 10 Monate alt ist, setzt es sich alleine aus der Bauchlage auf. Halten Sie es an den Händen, kann es für eine kurze Zeit stehen. Das Krabbeln geht immer schneller voran und schön langsam sollten Sie sich Gedanken machen, die Räume kindersicher zu machen.
Mit 11 Monaten kann sich nun alleine an Gegenständen oder Möbeln hochziehen und krabbelt durch die gesamte Wohnung. Mitunter wird es schon erste unsicher Gehversuche machen. Ihr Kind plappert mehr und mehr vor sich hin und drückt seine Gefühle vermehrt durch Körperlichkeit aus, indem es Sie umarmt oder wegschubst.
Im 12. Lebensmonat macht Ihr Kind unter Umständen schon seine ersten selbständigen Schritte. Die sprachliche Entwicklung schreitet voran und es versteht schon erste Aufforderungen. Auch reagiert es jetzt vermehrt auf seinen Namen, wenn Sie es rufen.